Die Geschichte Osdorfs aus der Schulchronik
1776 Gründung der Osdorfer Schule
Um 1800 Der erste Lehrer war der Schneider Wüstenberg. Im Armenhaus, dem „Schloß“, saß der Meister mit seinen Gesellen auf dem Schneidertisch und „hielt Schule ab“. Luthers Kleiner Katechismus stellte Fibel, Lesebuch und Gedichtsband zugleich dar. Nur wenige begabte bekamen daneben Unterricht im Schreiben und Rechnen.
1814 Einführung der allgemeinen Schulordnung im Gutsbezirk Borghorst, die zum Bau einer zweiklassigen Schule auf dem heutigen Schulgelände führte. Ein „examinierter“ Lehrer wurde für die „Groten“ eingestellt, während Schneider Wüstenberg weiterhin für die „Lütten“ zuständig blieb.
1828 Das Schulhaus brannte vollständig ab; Meister Wüstenberg kam mit Frau und Tochter in den Flammen um.
1867 Abermals vernichtete ein Feuer das neue Schulgebäude bis auf die Grundmauern. Lehrer Jessen rettete nur das nackte Leben
1876 Auf befehl der königlich-preußischen Regierung wurde die Schule zu Osdorf in eine dreiklassige mit zwei Lehrern umgewandelt. Ein geübter „Präparand“ wird als Aushilfslehrer abgeordnet.
1886 Da der geplante Schulneubau nicht in seiner Größe durchgeführt werden konnte, weil die vorgelegten Baurisse nicht das Wohlwollen der königlichen Regierung fanden, verfügte das königliche Landesbauamt zu Schleswig, daß in dem Garten des zweiten Lehrers ein Gebäude mit zwei Klassen aufzustellen sei, dergestalt, daß späterhin ohne Schwierigkeiten und große Kosten zwei weitere Räume angebaut werden könnten.
1893 Am 8. März brannte das Schul- und Wohnhaus nieder. Da das Feuer abends um 7 rechtzeitig entdeckt wurde, konnten glücklicherweise Vieh und Mobiliar gerettet werden. Nur der dritte Lehrer verlor die gesamte Habe in seiner Dachwohnung.
1909 Am 27. Januar wurde der Geburtstag seiner Majestät des Kaisers in üblicher Weise gefeiert. Der Lehrer der ersten Klasse wies die Schüler in patriotischen Worten auf die Entstehung unseres geeinten Deutschlands hin und betonte, daß seine Majestät , der Kaiser, sich stets bemühe, die Güter des Friedens zu mehren.
1915 An dem Sammeln von Messing, Kupfer, Gold- und Silbersachen beteiligten sich wesentlich Schüler der Oberklasse. Nach dem Sortieren mussten die Gegenstände auf hunderstel Kilogramm genau gewogen werden. Insgesamt gingen aus dem Sammelbezirk 245 Kilogramm wertvollen Metalles ein.
1933 Bauarbeiter brachen die alte Brücke über die Kronsau ab und errichteten eine neue, einige Meter bachwärts. Über 80 Jahre alte Dorfbewohner erzählten, dass im vorigen Jahrhundert der Wegeverkehr zunächst ohne Brücke unmittelbar durch das Bachbett führte. Im Winter lagen für die Fußgänger in Schrittabständen größere Steine im Wasser. In dem aufgeweichten Lehm der Dorfstraße versanken während der nassen Monate die Wagen oft bis zu den Achsen und die Pferde bis an den Bauch. Trotz der schlechten Wegverhältnisse – die Schulkinder patschten oft knietief in der Lehmsuppe – verlief der Unterrichtsbesuch im Winter 33/34 einigermaßen befriedigend.
1939 Am 10. September hoben 200 Mann aus dem gesamten Schulbezirk auf der Spielkoppel zwei Schützengräber in Zick–Zack-Form aus, die allen Kindern und Lehrern Unterkunft bei Fliegeralarm boten. Auch eine Luftschutz-Apotheke für 29.- RM wurde beschafft.
1945 Seit Januar sind die Schulen wegen Kohlenmangel geschlossen. Der Reichskommissar ließ den noch vorhandenen Brennstoff für Kochzwecke beschlagnahmen. Der Flüchtlingsstrom aus dem Osten wird immer größer. Am 3. März traf in Osdorf wieder ein Treck mit 30 Menschen ein. In aller Eile wurden Klassenräume hergerichtet, die Öfen beheizt und ein Herd aufgestellt. An zwei Wänden schüttete man Stroh als Lagerstatt auf. Am 5. Juni „wohnten“ 58 Erwachsene und 47 Kinder in den Schulräumen.
1948 2 Lehrkräfte unterrichten die 320 Kinder der Schule. Jeder Schüler erhält täglich 1 bis 2 Stunden Unterricht. Ein 3. Lehrer wird im Mai der Schule zugewiesen.
1949 Mit beginn des Jahres wird das Essen für die Schulspeisung in Eckernförde gekocht und mit einem Lastwagen hierher gebracht. Der Gesundheitszustand der Kinder ist trotz der schlechten Ernährung in etwa befriedigend. Der regelmäßige Schulbesuch leidet teilweise am schlechten Schulzeug. Besonders bei Regenwetter ist der Weg nach Borghorst kaum passierbar.
1952 Der Sommer ist sehr kalt und naß. Die Ernte, die im Frühjahr sehr gut stand, kann nur unter größten Schwierigkeiten geborgen werden. Die Bauern fordern oft größere Schüler zu Hilfeleistungen an.
1953 Die Gemeinde lässt eine Baracke aus Adlershorst aufstellen. Hierdurch werden zwei Klassenzimmer gewonnen, so kann der leidige Nachmittagsunterricht fast ganz entfallen.
1959 Der Osdorfer Sportverein hat mit dem Bau eines neuen Sportplatzes begonnen, den die Schule mit benutzen kann. Heizung- und Sanitärtrakt vor der künftigen Turnhalle werden errichtet.
1962 4 neue Klassenräume werden am 6. März werden zur freude der Lehrer, Eltern und Schulkinder in Betrieb genommen.
1966 Gründung des Schulverbands Osdorf-Noer
1968 Am 15.Oktober weihen mehrere hundert Einwohner die neue Turnhalle des Schulverbandes Osdorf-Noer ein. Staatsrat Mentzel nennt diesen Bau „ein Werk für Generationen“.
1971 Am 1. Dezemder ziehen die 1. und die 7./8. Klasse in die neuen Fertigklassen ein. Die Grund- und Hauptschule hat 247 Kinder in 10 Klassen.
1975 Nur ein halbes Jahr nach Planungsbeginn stehen 2 sorgfältig renovierte Fertigklassen, eine moderne Schulküche, ein Elternsprechzimmer, ein vergrößerter Lehrmittelraum und ein ausreichendes Lehrerzimmer für die zeitgemäße Schularbeit bereit.
1976 Mit 330 Schülern, genügenden Klassen- und Sonderräumen, mit harmonisch zusammenarbeitenden Schulverbandsvertretern, Eltern und Lehrern präsentiert sich die 13-klassige Grund- und Hauptschule Osdorf für das neue Schuljahr als ein ländliches Schulsystem, das auch für die Zukunft lebenstüchtige, junge Mirbürger heranbilden und erziehen kann.
1980 Der Schulverband beschließt den Erweiterungsbau mit 4 Klassenräumen, Werkraum und Archiv.
24.10.80 Richtfest für den Neubau
14.05.81 Einweihungsfeier des Neubaues und des Schulhofes (302 Schüler; 15 Lehrer.)
01.12.84 Der OSV weiht sein neues Sportheim auf dem Dachboden der Schule ein.
04.12.85 Anpflanzung des Schulwaldes auf dem Gelände der ehemaligen Müllkippe.
02.06.86 – 06.06.86 Erste Projektwoche an der Schule
22./23.08.86 Einweihungsfeier für den neuen Sportplatz
31.03.1993 Der Schulverband Osdorf/Noer beschließt das „Auslaufen“ der Hauptschule. Zugleich wurde festgelegt, daß ab Schuljahr 1993/94 die neu einzuschulenden Hauptschüler in der Hauptschule des Schulverbandes Gettorf und Umgegend beschult werde. Die zur Zeit an der Hauptschule beschulten Hauptschüler werden ihren Hauptschulabschluß noch in Osdorf absolvieren. Nach Anhörung des Schulverbandes Gettorf und Umgegend hat das Schulamt des Kreises Rendsburg-Eckernförde hierzu am 10.05.93 die Genehmigung erteilt, zugleich aber auf Antrag des Schulverbandes Osdorf/Noer bestätigt, daß bei entsprechender Schülerzahl eine spätere Wiedereinrichtung des Hauptschulzweiges möglich ist.
14.06.93 Abriß der „Baracke“ zur Schaffung eines Bauplatzes für einen neuen 2. Kindergarten.
29.06.93 Beginn der Arbeiten für eine neue Heizungsanlage.
08.11.93 Fertigstellung der Heizungsanlage
25.04.05 Abriss der sogenannten OFRA-Klassen.
01.07.05 Richtfest für den Ersatzbau von 2 Schulklassen der Grundschule Osdorf
23.09.05 Einweihung des Neubaus. Die beiden Klassen sind durch eine mobile Wand voneinander getrennt, die bei Bedarf zur Seite geschoben werden kann. Dann verwandeln sich die Klassen in eine große Aula, die mit Podesten, neuer Bestuhlung und Beschallungsanlage ausgestattet größeren Anlässen gerecht wird.